Die härteste Nuss bei jeglicher Veränderungsarbeit ist, das Commitment, den "Point of no Return" zu finden, wenn der Sinn der Veränderung und auch der Weg dazu klar sind, aber das Engagement dazu noch zu wünschen übrig lässt. Um das zu bewerkstelligen gibt es verschiedenste Techniken, die wir unter dem Begriff "Tipping Point"-Muster zusammenfassen.

1. Strategie des Zauderns mit entscheidenden analogen Submodalitäten herausfinden

Stell dir eine Situation aus deiner Vergangenheit vor, in der du zum Punkt gekommen bist, wo du gesagt hast "Niemals wieder", und dann bist du doch wieder umgefallen. Was machst du, um diese Schwelle zu erreichen?

Alle Sinneskanäle untersuchen!! Die analogen Submodalitäten aufdecken, die sich verändern, bis der Klient die Schwelle erreicht hat.

2. die Strategie des "Niemals wieder" mit den entscheidenden digitalen Submodalitätsveränderungen herausfinden

Erinnere dich, wie du an eine Situation, wo du den Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt, tatsächlich überschritten hast. Was machst du an der Übergangsstelle?

Alle Sinneskanäle untersuchen und die digitalen Submodalitätsveränderungen eruieren, die das überschreiten der Schwelle repräsentieren.

3. eine verlockende und sinnvolle Alternative repräsentieren

Was folgt auf das "Niemals wieder"? Wie weisst du, was jetzt kommt? Wie repräsentierst du die neue Alternative?

4. eine negative Erfahrung repräsentieren, die der Klient gegenwärtig überwinden möchte

Wähle eine Situation, in der du über die Schwelle des "Niemals wieder" gehen möchtest.

5. Oekologie-Check: spricht etwas dagegen?

Mal dir aus, ob es triftige Gründe dagegen gibt, diese negative Erfahrung so zu beenden. Mach dir eine Vorstellung davon, wie du leben wirst, wenn du diese Erfahrung hinter dich gebracht hast, und sorg dafür, dass das besser ist, für dich und deine Umgebung, als wenn du weiter so lebst wie bisher.

Erst zum nächsten Schritt gehen, wenn es keine Einwände gegen den Veränderungsprozess gibt und der Klient eine positive Zukunftsrepräsentation hat!

6. Schwelle überschreiten

Nachdem die individuelle Form des Schwellenmusters bekannt ist, kann man jetzt den neuen Inhalt der gewünschten Veränderung durch diesen Prozess schleusen.

Durchlaufe jetzt den ganzen Prozess nach den Stadien dieses Schwellenmusters!

Anwendung

Manche Menschen können sich von einem Partner nicht trennen, obwohl der sie quält. Manche harren an einem Arbeitsplatz aus, obwohl es eigentlich sinnvoller wäre, zu kündigen und sich eine bessere Beschäftigung zu suchen. Für diese Fähigkeit, "Niemals wieder" zu sagen und die Sache hinter sich zu lassen, gibt es charakteristische Bilder: der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, der Bogen, den man spannt, bis er bricht, oder auf Englisch spricht man vom "one last straw that broke the camel's back".

Diese Intervention kann man benützen, um ungewünschte Verhaltensweisen - wie Rauchen, Trinken, Völlern - zu überwinden, aber auch, um aus fruchtlosen Beziehungen auszubrechen.

Kommentar

Obwohl das Schwellenmuster individuell sehr verschieden sein kann, gibt es doch bei den meisten Leuten drei klar unterscheidbare Phasen:

1. In der ersten Phase ist typisch, dass sich etwas anhäuft, stapelt bis eine kritische Masse und damit die Schwelle erreicht ist. Dieser Prozess des Anhäufens findet in analogen Submodalitäten statt.2. In der zweiten Phase gibt es einen qualitativen Sprung, einen digitalen Wechsel in einer Submodalität, wenn die Schwelle überschritten wird. Ein Stimme sagt beispielsweise laut "nein" oder etwas zerreisst, oder es wird dunkel. Nicht selten werden am Schwellenpunkt Bilder mit Sätzen kombiniert. Manche überschreiten die Schwelle, indem sie ihre unangenehme Erfahrung visuell in die Zukunft projezieren.
3. In der dritten Phase wird eine neue Alternative repräsentiert. Viele Klienten sind gar nicht bereit, die Schwelle zu überschreiten, wenn sie keinen Zugang zu einem positiven Zukunftsbild haben, oder sie laufen Gefahr, depressiv zu reagieren.

Manche Menschen haben keinen Weg gelernt, um über die Schwelle zu kommen. Das kann daran liegen, dass sie die Erfahrungen nicht ansammeln und in der Anhäufung repräsentieren, so dass sie zu wenig motiviert sind, etwas zu verändern. Viele trösten sich auch immer wieder mit dem Gedanken, dass alles irgendwann besser werde, oder dann fehlt ihnen schlicht die greifbare Lebensalternative.

Im Unterschied zum "Compulsion Blow-out", wo man die Lust nach einer Zigarette oder einem leckeren Teuscher-Pralinée mit Hilfe der Submodalitäten soweit verstärkt, dass sie vom Gehirn gar nicht mehr als Lust erkannt wird und ins Gegenteil umschlägt, verstärkt man bei diesem Schwellenmuster, den Wunsch, ein bestimmtes Verhalten nicht mehr zu haben.

Achtung: Bei dieser Intervention ist es besonders wichtig, einen Oeko-Check durchzuführen und sich über mögliche Konsequenzen einer Veränderung im klaren zu sein.

mehr dazu: STOPPER/ STARTER, NLP MASTER