Ähnlich wie beim Change History ist die Ausgangslage eine emotionale Überreaktion, die mit dem gegenwärtigen Anlass eigentlich nicht wirklich etwas zu tun hat. Wenn beim prägenden Erlebnis andere für den Klienten relevante Personen massgeblich beteiligt waren, dann entwickelt sich aus der Change History-Technik ein Re-Imprinting, bei dem nicht nur dem Klienten, sondern auch den anderen Beteiligten Ressourcen gefehlt haben. Dann gilt es ein ganzes System von Bezugspersonen mit Ressourcen auszustatten. Dafür ist das Re-Imprinting geeignet.
1. Zeitline im Raum definieren, Gefühle, Worte oder Bilder, die mit dem Erlebnis einer Sackgasse verbunden sind, identifizieren und ankern
Was hindert dich daran, dein Ziel zu erreichen? Nimm das Gefühl, die Worte und Bilder, die mit diesem Sackgassenerlebnis verbunden sind wahr ...
Gefühl ankern
Stell dir deine Zeitlinie im Raum vor und stell dich dorthin, wo sich die Gegenwart befindet. Blick in Richtung der Zukunft. Richte deine Aufmerksamkeit darauf, wo und wie du das Symptom in deinem Körper spürst und was für Überzeugungen damit verknüpft sind. Schreite langsam rückwärts und halte an den Orten inne, die für das Symptom und die damit verknüpften Überzeugungen verbunden sind. Geh in der Zeit zurück, bis du bei der frühesten prägenden Erfahrung angekommen bist.
a. mit Hilfe des geankerten Gefühls zum Ursprung dieses Gefühls zurückgehen, dieses früheste Prägeerlebnis assoziiert erleben und Überzeugungen aussprechen, das dort wurzeln
... und geh damit zurück zu früheren Erlebnissen und Erfahrungen, als du auch dieses Gefühl hattest. Benutz das Gefühl als eine Suchlampe, die ins Dunkel deiner Vergangenheit leuchtet.
Viele Leute wollen diese Gefühle vermeiden, weil sie unangenehm sind. Aber indem man sie vermeidet, kann man nicht aus seiner Sackgasse herauskommen.
Schau dich um. Was siehst du, hörst du? Suche das erste Erlebnis, das dieses Gefühl ausgelöst hat. Wo bist du jetzt? Sprich in der Ich-Form und im Präsens aus, was dir durch den Kopf geht, beispielsweise: Ich fühle ...Was für eine Überzeugung bildest du über dich in dieser Situation?
b. einen Schritt vor dieses Prägeerlebnis zurückgehen
Wenn du das tust, sollte das dein Gefühl völlig verändern, zumal das Prägeerlebnis dich zu diesem Zeitpunkt weder körperlich noch geistig betroffen hat.
2. die Timeline verlassen, in die Gegenwart zurückkehren und von einer Meta-Position aus auf das Prägeerlebnis zurückblicken. Weitere Überzeugungen und sekundären Gewinn des Symptoms aufdecken
a. Schau welchen Einfluss diese frühe Erfahrung auf dein Leben gehabt hat. Was für andere Verallgemeinerungen oder Überzeugungen hast du dir als Folge von diesem Erlebnis zurechtgebastelt? Kommentiere rückblickend in der Vergangenheitsform, was in deinem jüngeren Selbst vorgegangen ist.
b. Finde die positive Absicht hinter deinem Symptom oder den Nutzen, der dadurch entstanden ist. Was für eine positive Funktion hat das Symptom im Bezug auf die damaligen Ereignisse erfüllt?
3. die für den Klienten bedeutsamen Personen, die in das Prägeerlebnis verwickelt waren, identifizieren und deren Position einnehemn
Manchmal taucht ein Symptom auf, weil der Klient eine ihm wichtige Person zum Rollenmodell erkoren hat und sie nachahmt oder stellvertretend etwas erlebt, das aus seiner Sicht eigentlich diese Person erleben müsste. Die bedeutsamen Personen müssen nicht einmal notwendigerweise bei dem Prägeerlebnis zugegen gewesen sein. Vielleicht ist genau das der Grund für das Prägeerlebnis, dass nämlich die wichtige Person abwesend war (und so internalisiert worden ist).
a. Ist dieser Glaubenssatz nur aus der Erfahrung selber entstanden, oder haben andere Leute dazu beigetragen? Was für eine positive Absicht könnte deiner Meinung nach dazu geführt haben, dass du selbst oder andere Leute für dich diese Überzeugung gebildet haben? Wenn andere Leute am Erlebnis beteiligt sind und du nicht weisst, was in ihnen vorgeht, dann frag sie ganz einfach hier und jetzt. Stell dich auf der Timeline wieder an den Ort des Prägeerlebnisses und versetz dich dieses Mal voll und ganz in die anderen Personen, die damals beteiligt waren. Beschreib die Situation aus deren Sicht, indem du die Ich-Form und das Präsens benützt.
b. Verlass nun deren Wahrnehmungsposition und stell dich auf einen Punkt abseits deiner Zeitlinie, von wo aus du als dissoziierter Betrachter die positive Absicht hinter ihren Handlungen und Reaktionen erkennen kannst.
4. den beteiligten Personen damals benätigte Ressourcen zukommen lassen
a. Finde für jede beteiligte Person die Ressourcen oder Wahlmöglichkeiten, die sie damals benötigt hätte, aber nicht besass - Ressourcen, die dir in der Zwischenzeit vertraut sind, weil du selbst darüber verfügst oder sie bei anderen beobachtet hast. Du musst dich dabei nicht auf Fähigkeiten beschränken, die du oder die anderen Personen damals hatten. Solange die Ressourcen dir heute zur Verfügung stehen, kannst du sie benützen, um die Situation zu verändern. Manchmal genügt eine einzige Ressource. Überleg dir, ob die Ressource eine Fähigkeit, eine Überzeugung, eine andere Identität oder eine spirituelle Dimension sein soll.
b. Stell dich dort auf deine Zeitlinie, wo du die benötigte Ressource am intensivsten erlebt hast und erlebe sie noch einmal mit Haut und Haaren und all deinen Sinnen. Finde einen eigenen unverkennbaren Anker, indem du dir die Ressource als eine Art Energie, Licht oder Klang vorstellst.
c. Indem du immer noch am Ort des Ressourcenerlebnisses stehst, übermittle die Ressource zurück in das System, das sie gebraucht hat. Du kannst das auch in Form einer Metapher tun.
5. Situation mit den von den anderen Personen benötigten Ressourcen noch einmal aus allen Perspektiven erleben
a. Wenn du spürst, dass die Ressource genügend verankert ist, tritt von deiner Zeitlinie herunter und geh zurück zum Prägeerlebnis. Versetz dich in die Person, der die Ressource damals fehlte und erleb die Situation noch einmal, jetzt aber mit der Ressource aus dieser Perspektive.
b. Versetz dich nun in deine eigene Haut, erleb die veränderte Situation noch einmal und passe deine Einsichten und Überzeugungen diesem neuen Erlebnis an.
Falls mehrere für dich wichtige Personen an dem Prägeerlebnis beteiligt waren, wiederhole diesen Prozess mit jeder einzelnen Person.
6. selbst benötigte Ressourcen identifizieren und installieren
Mach dir klar, welche Ressource oder Überzeugung du damals selbst gebraucht hättest. Finde diese Ressource auf deiner Zeitlinie, ankere sie und nimm sie zurück bis zu dem Moment, bevor das prägende Erlebnis stattgefunden hat. Nimm die Ressource ganz in deinem jüngeren Selbst auf, und geh Schritt für Schritt auf deiner Zeitlinie vorwärts in die Gegenwart, indem du die Veränderungen wahrnimmst, die durch dieses "Reimprinting" in Gang gesetzt worden sind.
Kommentar
Eine Prägung ist ein bedeutsames Erlebnis in der Vergangenheit, in dem jemand eine Überzeugung oder ein ganzes Bündel von Überzeugungen gebildet hat, die oft mit der eigenen Identität zu tun haben. Das kann durch unbewusstes Nachahmen eines Rollenmodells geschehen. Der Zweck des "Reimprintings" besteht darin, die für eine Veränderung der Glaubenssätze nötigen Ressourcen zu mobilisieren.
mehr dazu: NLP MASTER