Falls eine auffällige emotionale überreaktion da ist, kann man davon ausgehen, dass mit einem gegenwärtigen Trigger alte Reaktionsmuster und Erfahrungen reaktiviert werden. kann man mithilfe eines Change History auf den Grund gehen und sie verändern.

Change History lässt sich in Kombination mit Future Pacing auch sehr gut anwenden, um neue Reaktionsweisen einzuspielen und zu testen, so als hätte man diese Ressourcen auch früher schon zur Verfügung gehabt.

1. unerwünschtes Gefühl identifizieren

Welches Gefühl oder welche Reaktionsweise möchtest du verändern? Erlebe es jetzt und achte darauf, wo und wie du es in deinem Körper spürst.

Zustand ankern oder den Klienten selber ankern lassen

2. im Raum Zeitlinie identifizieren und mit negativem Gefühl als "Suchlicht" in die Vergangenheit gehen und frühere, ähnliche Erlebnisse aufsuchen

a. Richte deine Aufmerksamkeit ganz auf dieses Gefühl (Anker auslösen) und lass dich davon auf deiner Zeitlinie zurückführen: Blick dabei nach vorne in die Zukunft und geh rückwärts in die Vergangenheit zurück. Erlebe, was immer auftaucht, mit all deinen Sinnen (assoziiert). Erlebe wie du jünger und jünger wirst und finde in deiner Vergangenheit andere ähnliche Momente, in denen du dieses Gefühl wahrgenommen hast.

b. Fällt dir eine Intensivierung dieses Gefühls auf, so sieh dich um und lass das dazugehörige Erlebnis Gestalt annehmen. Beachte, was um dich herum geschieht und wie alt du in diesem Moment bist.

c. Führe deine Suche fort, bis du zum frühesten oder intensivsten Erlebnis in dieser Kette zurückgegangen bist.

3. zur Gegenwart zurückkehren und Zeitlinie als distanzierter Beobachter betrachten (dissoziieren)

Wenn du die früheste Erinnerung gefunden hast, so komm in die Gegenwart zurück und betrachte deine Timeline aus einer distanzierten Perspektive, so dass du nicht mehr Teilnehmer bist, sondern Beobachter dieser Ereignisse, die du soeben aufgespürt hast. Lass sie wie einen Film vor dir ablaufen.

a. Anerkenne, dass du mit den damals dir zur Verfügung stehenden Ressourcen und mit deinem damaligen Weltverständnis das Bestmögliche getan hast.

b. Gleichzeitig kannst du dir bewusst werden, dass du heute jemand anderer bist, mit Fähigkeiten und Einsichten, die du damals nicht hattest.

4. damals benötigten Ressorcen mobilisieren und ankern

Sich überlegen, welche heute vorhandene Ressource damals nötig gewesen wäre. Diese am entsprechenden Ort auf der Zeitlinie mit allen Sinnen erleben und an einem anderen Ort ankern als das Problemgefühl.

Und wie du zu deinem jüngeren Selbst zurück blickst, in jener Situation in der Vergangenheit - welche Ressourcen oder Einsichten hast du heute zur Verfügung, die du deinem jüngeren Selbst bringen könntest? Bei welcher Gelegenheit hast du diese Ressource das letzte mal intensiv erlebt? Stell dich an den entsprechenden Platz auf deiner zeitlinie und erlebe sie jetzt mit all deinen Wahrnehmungen und Einsichten, mit vollem Zugang zu deinen gegenwärtigen Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Ankern

5. "Geschichte" verändern, indem man die einschränkenden Erlebnisse mit Hilfe des Ressourcenankers der Reihe nach neu erlebt

Spür diese Ressourcen in jeder Faser deines Körpers und gib deinem jüngeren Selbstall die Unterstützung, die es damals gebraucht hätte. Bring ihm diese neuen Ressourcen ...

Anker auslösen

Versetz dich ganz in dein jüngeres Selbst und erlebe, wie sich deine Wahrnehmungen und das Verständnis der Situation verändern und wie dir neue, wichtige Einsichten über die Situation und dich selber möglich werden. Komm Schritt für Schritt wieder in die Gegenwart zurück, indem du unterwegs alle Erlebnisse, die irgendwie mit jenem ursprünglichen negativen Erlebnis zusammenhängen, auf den neuesten Stand bringst.

6. in der Gegenwart aus der Erinnerung heraus die vergangenen Erlebnisse ohne Ressourcenanker noch einmal erleben

Entdecken, wie sich das subjektive Erleben verändert hat. Falls die Veränderung noch nicht genügt, weiter nach den passenden Ressourcen suchen.

Jetzt, wo du wieder mit beiden Beinen im Hier und Jetzt stehst, ruf dir noch einmal jene vergangenen Erlebnisse in Erinnerung. Ist es nicht erstaunlich, wie jene Erfahrungen sich verändert haben und für dich zu Lernerlebnissen geworden sind, die dich an deine Ressourcen und Wahlmöglichkieten erinnern können, denn wie es mal ein kluger Kopf formuliert hat: es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

7. Trigger der ehemals einschränkenden Situation eruieren, mit Ressourcenzustand verknüpfen und Future Pacing

Haben die Gespenster der Vergangenheit ihre Macht verloren, so sollte man nun feststellen, auf welche äusseren Auslöser hin der Problemzustand einst eingetreten war. In der Zukunft nach Situationen suchen, wo diese Trigger möglicherweise auftauchen könnten, und darauf achten, ob nun automatisch die Ressourcenphysiologie erscheint. Falls nicht, die Ressourcen verstärken.

Denk an die Situation zurück, in denen früher jeweils das Problem aufgetaucht ist. Stell dir vor, wann und wo du das nächste Mal in einer ähnlichen Situation sein wirst. Versetz dich ganz in diese Situation und achte, wie sich dein Gefühl und deine Reaktionen geändert haben. Du hast jetzt viele neue Alternativen zur Verfügung, um so zu reagieren, wie es für dich und deine Umgebung am nützlichsten ist.

Anwendung

"Change History" ist dann eine angemessene Intervention, wenn jemand sich in bestimmten Situationen wenig ressourcevoll verhält, obwohl er sie eigentlich meistern könnte. "Change History" nutzt man für Traumata, die später im Leben aufgetreten sind und nicht so tief sitzen wie frühkindliche Traumata, beispielsweise eine Schulerfahrung, Versagen vor der Tafel. Solche Erlebnisse können dazu führen, dass man vor Gruppen Angst und Unsicherheit empfindet.

mehr dazu: CHANGE NOW