Ein Chaining bietet sich an, wenn eine ungewünschte Emotion da ist und eine Direttissima vom "Seufz" zum "Wow" (zB Swish) den Klienten überfordern würde. Ein Zielzustand kann auch über einzelne Zwischenschritte sukzessiv erreicht werden. So kann man "In die Gänge kommen". Verschiedene Arten von Chainings lassen sich auch im Training oder als Gestaltung einer Coachingsitzung oder generell als veränderungsförderliche Gesprächsdramaturgie hervorragend nutzen.

1. ressourcelosen Ausgangszustand und Auslöser dafür ermitteln

Welche Situation, Reaktionsweise möchtest du verändern?

zB. Lampenfieber

Wann hast du diese ungewünschte Reaktionsweise? Was löst diesenn Zustand bei dir aus?

Dabei kann es sich sowohl um einen internen (eine innere Stimme, ein Bild, ein Gefühl) als auch einen externen Auslöser handeln (zB eine andere Person, ein bestimmter Ort, eine bestimmte Handlung, eine Äusserung etc.)

2. Zielzustand wählen

Wie möchtest du dich stattdessen stattdessen fühlen? Was wäre ein ressourcevollerer Zustand für was immer du tun möchtest?

3. mit Coachee gemeinsam Kette von Zuständen bestimmen, die auf natürliche Weise zum Zielzustand führt

Was sind natürliche Zwischenschritte auf dem Weg vom ungewünschten zum gewünschten Zustand, der es dir ermöglicht kompetent zu handeln? Identifiziere und benenne diese Zwischenschritte.

zB. Lampenfieber, Faszination, Gefühl der Vertrautheit

4. Referenzerlebnisse für die einzelnen Zwischenzustände evozieren, kinästhetisch ankern - kalibrieren - unterbrechen - Anker testen

Zunächst kann sich der Klient die ressourcevolleren Zwischenzustände aus den verschiedensten Situationen vergegenwärtigen, in denen er diese Zustände schon erlebt hat. Diese kann man an den Fingern oder an Schultern – Ellenbogen – Handgelenk ankern

Unterschiedliche Physiologien kalibrieren! Erst beim nächsten Durchgang bleibt der ursprüngliche Problemkontext konstant.

5. Anker in Sequenz auslösen und Zustände mit ursprünglichem Probleminhalt aktivieren

Den ersten Anker auslösen, warten bis die entsprechende Physiologie voll da ist. Anker loslassen und ca. 1-2 Sekunden warten, bevor man den nächsten Anker auslöst. Bis zum Zielzustand so fortfahren. Dabei soll sich der Coachee die ursprünglich unangenehme Situation vorstellen, dabei aber die Zustände der Ankersequenz bis zum gewünschten Zielzustand erleben.

6. Unterbrechen und Installation wiederholen

den Klienten durch einen Themawechsel ablenken und diese neu verkettete Sequenz von Gefühlszuständen einüben, bis sie automatisch geschieht.

7. Future Pacing und test it: ersten Anker auslösen und gewünschte "Kettenreaktion" beobachten

Nun spiel in Gedanken die gleiche Situation nochmals durch, indem du dich zunehmend ressourcevoller erlebst. Wie wäre das heute anders, wenn du wieder in eine solche Situation kommst?

8. Veränderung generalisieren

Denk jetzt an eine andere ressourcenarme Situation. Achte darauf, was jetzt in dir passiert. Nun, nachdem du weisst, dass diese neue Strategie nicht nur in dieser Situation funktioniert, mit der wir gearbeitet haben, sondern auch mit anderen, kannst du dein Unbewusstsein weitere Situationen finden lassen, in denen diese Strategie für dich funktioniert.

Geh nun ein Jahr in die Zukunft und blick zurück, wie du wiederholt diese Strategie erfolgreich angewendet hast. Was hat sich dadurch in deinem Leben verändert? Komm jetzt in die Gegenwart zurück und erinnere dich an diese verlockende Zukunft.

Variation

Kombination mit Submodalitäten: Ankerketten sind besonders machtvoll, wenn man die einzelnen Zustände mit Submodalitäten beschreibt, auffällige Submodalitätsunterschiede - sogenannte "Treiber"-Submodalitäten - ermittelt und dann mit deren Hilfe den Coachee von Zustand zu Zustand führt, indem man zuerst den Problemzustand abschwächt, dann bei gleichbleibendem Kontext die charakteristischen Submodalitäten des Wunschzustandes einführt und diesen mit Hilfe der Treiber-Submodalitäten zusätzlich verstärkt.

Schon zwei Zustände in Sequenz bilden eine Ankerkette. Das "Swish"-Muster ist beispielsweise eine Ankerkette. Den Swish kann man auch über mehrere Zustände einer ganzen Kette durchführen.

Kommentar

Viele natürliche Veränderungen geschehen in Phasen. Beim Chaining geht man davon aus, dass negative Zustände auftreten, dass es aber nicht unbedingt eine Ewigkeit dauern muss, um aus einem Tief wieder hinauszukommen.

Das Chaining bahnt einen neuen neurologischen Weg. In gewissem Sinne ist das Chaining eine Metapher dafür, wie in unserem Gehirn neuronale Netze entstehen, durch die die elektrischen Impulse fliessen, die dann von Synapse zu Synapse mittels Neurotransmitter-Stoffen weitergeleitet werden.

Beim Verketten von Zuständen beginnen wir immer mit dem Trigger. Was muss geschehen, damit der unangemessene Zustand ausgelöst wird? Danach den Zielzustand ermitteln und schliesslich sinnvolle Zwischenzustände, die zum Zielzustand führen. 

Mehr dazu: CHANGE NOW